B-WM 2016: Erfahrene Schotten im Finale gegen Newcomer Cook Islands
Schottland und Trainer Otto Rehagel treffen mit siebenjähriger Erfahrung im WCM-Weltverband auf die erst einjährige Zusammenarbeit zwischen den Cook Islands und Matze Planschbirne. Welch ein ungleiches Fußball-Endspiel!
Cook Islands wollen die Außenseiter-Rolle zum Turniersieg nutzen
Geht man ausschließlich nach dem ersten Bauchgefühl, dann ist Schottland ohne jegliche Zweifel der absolute Favorit im bevorstehenden B-WM Finale 2016. Immerhin haben die Schotten mit Trainer Otto Rehagel eine regelrechte Institution im WCM-Weltverband auf der Trainerbank sitzen, die nun bereits über 2.700 Tage lang das Sagen hat. Zum Vergleich: Matze Planschbirne ist mit rd. 430 Tagen Amtszeit verhältnismäßig unerfahren. Doch diese vermeintliche Unerfahrenheit könnte zu Planschbirnes Vorteil werden, sofern die Schotten darauf hereinfallen.
Hereinfallen ganz einfach deswegen, da die Cook Islands bei dieser B-WM tatsächlich noch gar kein Spiel verloren haben und (mittlerweile) alles andere als ein Außenseiter sind. Mit Afghanistan, den Marshall Islands (jeweils Gruppenphase) und South Georgia & South Sandwich Islands (Viertelfinale) mussten sich die Cook Islands durchaus gegen starke Gegner auf dem Weg in das Finale durchsetzen. Die Schotten sollten also gewarnt sein und es jedenfalls besser machen als in der Gruppenphase, als sie das letzte Spiel hauchdünn mit 4:5 gegen Kroatien verloren hatten und damit auch den Gruppensieg verspielten. Gerüchten zufolge seien die Schotten in diesem Spiel mit den Temperaturen des Gastgeberlandes Mexiko nicht zurechtgekommen – im Zweifel ist dies aber eher eine sehr fragwürdige Begründung.
Trotz Ungeschlagen-Serie der Cook Islands erwarten Experten schottischen B-WM-Sieg
Blickt man auf die Statistiken, so ist grundsätzlich kein gewaltiger Unterschied festzustellen: Die Cook Islands haben auf dem Weg in das Finale 17 Treffer erzielt und 8 Gegentore erhalten (+9). Die Schotten zeigten sich da schon deutlich treffsicherer mit 22 Toren, erhielten wiederum aber auch immerhin 11 Gegentore (+11). Für Experten ausschlaggebend ist allerdings viel eher die Tatsache, dass die Schotten im Halbfinale einen kaum zu bändigenden Siegeswillen an den Tag legten und die Kontrahenten aus Estland mit 6:0 (!) in Mexico-City regelrecht pulverisierten. Der Vollständigkeit wegen sei darauf hingewiesen, dass zu dieser Zeit Höchsttemperaturen herrschten und Schottland damit offensichtlich durchaus zurechtgekommen ist – oder aber Estland nur noch viel schlechter damit umgehen konnte.
So oder so, die Cook Islands zeigten währenddessen per 2:1-Erfolg über Monaco eine wesentlich minimalistischere Vorstellung. Ob diese Effizienz gegen die erfahrenen Schotten auch zu einem Erfolg führen kann, bleibt abzuwarten. Experten sehen dies allerdings eher kritisch und glauben auch, dass es für die Entwicklung der Cook Islands besser wäre, wenn sie nicht bereits nach nur einem Jahr einen so großartigen Erfolg einfahren würden. Es sei einfach unklar, inwiefern Matze Planschbirne mit diesem Ruhm so früh umgehen könnte. Gönnen würde man es diesem Trainer mit seinem besonderen Sinn für Humor natürlich trotzdem.
Spiel um Platz Drei mit ähnlichen Vorzeichen wie das große Finale
Hauptdarsteller des kleinen Finale sind Estland und Monaco, die es sicherlich genauso sehr verdient hätten im großen Finale zu stehen. Nichtsdestotrotz müssen sich Henrik Larsson (Estland) und Richi Luben (Monaco) damit abfinden, dass dieses Mal zwei Nationalmannschaften den Hauch mehr Siegeswillen und womöglich auch Glück auf ihrer Seite hatten. Dafür ist umso verblüffender, wie viele Parallelen es zum großen Finale gibt: Im Prinzip ist hier nämlich die Rollenverteilung ebenfalls erfahren (Henrik Larsson, rd. 1.600 Tage) gegen unerfahren (Richi Luben, rd. 440 Tage). Konkret hat Larsson in etwa die vierfache Anzahl an Spielen im Vergleich zu Luben bestritten und dabei eine Erfolgsquote von 39% gehabt (Luben 33%).
Konkret bezogen auf die B-WM 2016 ist erkennbar, dass Erfahrung durchaus positiven Einfluss auf die Leistung haben kann: Abgesehen von der 0:6-Klatsche gegen Schottland im Halbfinale hat Estland nämlich kein weiteres Spiel verloren (3 Siege und 2 Unentschieden bis zum Halbfinale). Monaco hingegen hatte sehr viel Glück bzw. die nötige Offensivkraft, um mit nur einem einzigen Sieg die Gruppenphase zu überstehen. Bis zum Halbfinale umfasst die Statistik insgesamt drei Siege und zwei Niederlagen.
Doch wie heißt es so schön: Am Ende des Tages entscheidet stets die Tagesform. Insofern wünscht der WCM-Weltverband den Teilnehmern der Finalspiele als auch den Nationalteams in den zahlreichen Platzierungsspielen einen gelungenen Abschluss der B-WM 2016 in Mexiko. Einen kleinen Vorgeschmack hat zum Beispiel Martinique geliefert, die den Kontrahenten aus Fidschi kompromisslos mit 10:0 (!) abgeschossen haben – Respekt an Hendrik Crouch an diese grandiose Leistung!